Inspektion
R 2.0.0
Beschreibung
Eine Inspektion ist die formalste Reviewart und folgt einem definierten Ablauf. Jede beteiligte Person, die entweder aus dem direkten Fachkollegenkreis kommt oder Experte einer für das Arbeitsergebnis relevanten Fachrichtung ist, hat eine vorgeschriebene Rolle auszuführen. Der Ablauf ist durch Regeln definiert und es werden zu den einzelnen Aspekten Prüfkriterien von den Reviewern verwendet.
Ziel der Inspektion sind die Aufdeckung von Unklarheiten, möglichen Fehlern, die Bestimmung der Qualität des Arbeitsergebnisses sowie Vertrauen in das Arbeitsergebnis zu schaffen. Konsens aller Beteiligten ist auch bei der Inspektion anzustreben. Durch die Erkenntnisse, die der Autor bei der Inspektion gewinnt, werden zukünftig ähnliche Fehler verhindert und - wie beim technischen Review - seine Arbeitsergebnisse zukünftig verbessert.
Das Arbeitsergebnis wird vor der Inspektion formal geprüft und auch, ob es reviewfähig ist. Die individuelle Vorbereitung der Reviewer erfolgt nach Vorschriften oder Standards unter der Verwendung von Checklisten.
Der Nutzen, der sich aus der korrekten Anwendung ergibt, ist nicht zu unterschätzen. Die Methode fördert das Verständnis für das Produkt und unterstützt eine hohe Qualitätskultur.
Aufgrund des hohen zeitlichen und organisatorischen Aufwandes ist es jedoch ratsam, die Methode nur in den Fällen anzuwenden, in denen es zwingend erforderlich ist.
Um die für die Inspektion erforderlichen Daten wie Prüf- und Restfehlerraten erstmals zu ermitteln, empfiehlt es sich, aus den bereits durchgeführten Reviews eines festzulegenden Zeitraumes (z.B. der zurückliegenden sechs Monate) entsprechende Werte zu ermitteln.
Mehrwert
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Erkennen potenzieller Fehler, bewerten der Qualität und Vertrauen in das Arbeitsergebnis schaffen, durch das Lernen des Autors und Grundursachenanalyse zukünftige ähnliche Fehler verhindern
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Mögliche weitere Zwecke: den Autor motivieren und befähigen, zukünftige Arbeitsergebnisse und den Softwareentwicklungsprozess zu verbessern, erzielen von Konsens
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Folgt einem definierten Prozess mit formalen dokumentierten Ergebnissen, basierend auf Regeln und Checklisten
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Nutzt klar definierte Rollen und Verantwortlichkeiten
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Individuelle Vorbereitung vor der Review-Sitzung ist erforderlich
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Reviewer sind entweder gleichrangig mit dem Autor oder Experten in anderen Fachrichtungen, die für das Arbeitsergebnis relevant sind
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Festgelegte Eingangs- und Endekriterien werden genutzt
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Protokollant ist obligatorisch
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Die Review-Sitzung wird von einem geschulten Moderator geleitet (nicht vom Autor)
Prüfobjekte
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Anforderung
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Komponenten / Units / Module / Klasse
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Code und Datenstrukturen
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Datenbankmodule
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Scripte (Shell- / Datenbank-)
Erforderliche Aktivitäten zur Umsetzung
Unter folgendem Link finden Sie die Planungs-Checkliste für diverse Reviewarten: Reifegradbestimmung & Entscheidungshilfen → Review
Kritische Erfolgsfaktoren
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Definition von klaren Zielen
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Auswahl von geeigneten Personen
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Konstruktive Kritikfähigkeit (gefundene Fehler werden objektiv zur Sprache gebracht und positiv aufgenommen)
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Psychologische Aspekte (insbesondere Sicherstellung einer positiven Erfahrung für den Autor)
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Existenz einer Kultur von Lernen und Prozessverbesserung
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Kompetenz des Moderators
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Detaillierte Vorbereitung aller Teilnehmer
Quellen
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Abbildungen Anwendungsbeispiel: FLATICON, Freepik Company S.L. Autor*in: juicy_fish, abgerufen am 27.11.2024
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ISTQB Glossary Inspektion, abgerufen am 19.08.2024