Anforderungsbasiertes Testen
R 2.0.0
Beschreibung
Bei anforderungsbasierten Tests werden Testfälle auf der Grundlage von Testzielen und Testbedingungen entworfen, die von den Anforderungen abgeleitet wurden.
Beispiele für anforderungsbasierte Tests sind Tests, die bestimmte Funktionen ausüben oder nicht funktionale Attribute prüfen, wie z.B. Zuverlässigkeit oder Benutzerfreundlichkeit.
Ausgangspunkt des anforderungsbasierten Testens ist das Anforderungsmanagement. Zu Beginn des Entwicklungsprozesses werden Anforderungs- und Spezifikationsdokumente erstellt (und verwaltet!), um das gewünschte System genau und vollständig zu beschreiben. Die Qualitätssicherung nutzt dann diese Anforderungen als Grundlage für die Planung und Durchführung ihrer Tests.
Vorteile des anforderungsbasierten Testens
Die Anforderungen werden zu Beginn des Entwicklungsprozesses erstellt und bestenfalls auch genau und vollständig dokumentiert. Die Qualitätssicherung nutzt diese Anforderungen als Grundlage für die Planung und Testdurchführung. Dadurch wird direkt geprüft, ob die Anforderungen richtig, vollständig, eindeutig und logisch konsistent sind. Dieses Vorgehen ermöglicht es auch den Projektfortschritt zu messen und gewährleistet, dass alle Anforderungen überprüft werden.
Mit anforderungsbasiertem Testen lassen sich Probleme schon frühzeitig im Entwicklungslebenszyklus feststellen. Und je früher ein Problem erkannt wird, desto geringer sind die Kosten zur Beseitigung des Fehlers, denn die Kosten zur Behebung von Fehlern steigen im Laufe eines Softwareprojekts drastisch an (siehe Tabelle rechts).
Testplanung auf Basis von Anforderungen
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Identifizieren und verstehen der Systemanforderungen: Es ist wichtig, alle funktionalen und nicht funktionalen Anforderungen, die getestet werden müssen, vor Beginn einer Testaktivität klar zu definieren.
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Testfälle entwickeln: Nachdem die Systemanforderungen identifiziert wurden, können darauf aufbauend Testfälle erstellt werden. Diese Testfälle sollten sowohl positive als auch negative Szenarien abdecken; Sie sollten auch Grenzwerte, Grenzfälle usw. enthalten, um die Anwendung gründlich zu testen.
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Tests ausführen: Nach dem Erstellen geeigneter Testfälle können Tester mit der Ausführung beginnen und ihre Ergebnisse aufzeichnen, z.B. den Pass/Fail-Status oder während der Ausführung aufgetretene Probleme.
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Ergebnisse analysieren: Nachdem Tests durchgeführt wurden, müssen Tester ihre Ergebnisse analysieren, um Abweichungen im System zu identifizieren. Diese Analyse hilft herauszufinden, ob das System die Anforderungen erfüllt oder nicht.
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Überarbeitung und erneuter Test: Wenn während des anforderungsbasierten Testens Probleme auftreten, sollten diese sofort behoben und erneut getestet werden, um sicherzustellen, dass sie die Gesamtleistung des Systems nicht beeinträchtigen.
Herausforderungen des anforderungsbasierten Testen
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Verknüpfen der Anforderungen mit den Testaktivitäten (Rückverfolgbarkeit)
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Sicherstellen, dass alle Anforderungen durch Tests verifiziert und die Tests bestanden sind
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Verfolgen der Auswirkungen von Anforderungsänderungen
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Erstellen von Berichten über die standardkonforme Testabdeckung von Anforderungen
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Etablieren eines nachvollziehbaren und effizienten Prozesses zur Verifikation der steigenden Anzahl von Anforderungen
Quellen
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Abbildungen Anwendungsbeispiel: FLATICON, Freepik Company S.L. Autor*in: juicy_fish, abgerufen am 27.11.2024
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Abb. 1: adesso insurance solutions, Software Testing: "Principiis obsta!" oder "Wer zu spät kommt…", abgerufen am 11.12.2024
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ISTQB Glossary anforderungsbasierter Test, abgerufen am 19.08.2024