Erfahrungsbericht iSQI Certified Agile Tester

Simone Mester, IT I 1, Test und QS, Testerfahrung seit 2002 (Wirtschaft, ÖD)

Bisherige Schulungen im Bereich Test und QS

ISTQB Foundation Level Tester

ISTQB Advancel Level Testmanager

ISTQB Advancel Level Technical Test Analyst

Welche Schulung haben Sie besucht?

iSQI Certified Agile Tester

Bei welchem Anbieter?

Nagarro (vormals ANECON)

Wo hat die Schulung stattgefunden?

Die Schulung hat als Inhouse-Schulung bei meinem ehemaligen Arbeitgeber, einem mittelständischen Softwarehaus, stattgefunden. Allerdings nicht in der Niederlassung, in der ich tätig war, sondern im Hauptsitz, so dass ich für 1 Woche dorthin reisen durfte.

Waren da nur BVA-Kollegen oder auch aus anderen Behörden / aus der Wirtschaft?

Wie schon gesagt, handelte es sich um eine Inhouse-Schulung vor meiner Zeit beim BVA. Ein Kollege aus meiner Niederlassung hat mich begleitet, die anderen kamen vom Hauptsitz.

Wie lange dauerte die Schulung?

Die Schulung dauerte 5 Tage inklusive der Prüfung. Allerdings begann die Schulung an einem Mittwoch, so dass ich auch das Wochenende vor Ort verbrachte und mich zusätzlich auf Sightseeing und Weihnachtsshopping (die Schulung war im Dezember 2014) freute.

Schloss die Schulung mit einem Zertifikat / einer Prüfung ab?

Ja, für die Zertifizierung wurde eine Prüfung durch eine externe Zertifizierungsstelle durchgeführt. Um CAT zu werden, müssen die Teilnehmer eine dreiteilige Prüfung bestehen:

Die Soft Skills zur Teamfähigkeit wurden während der Schulungswoche von den beiden Trainern beurteilt und machen 10% des Gesamtergebnisses aus, die praktische Prüfung 30% und die schriftliche 60%. In allen Teilbereichen muss man mindestens 50% erreichen.

Am 5. Tag wurde dann durch die iSQI zunächst die praktische Übung durchgeführt (120 Minuten). Dafür benötigte jeder Teilnehmer ein Notebook. In diesem Practical soll anhand einer zu  testenden Applikation der agile Testansatz dargestellt und gelebt werden. Er besteht insgesamt aus 3 Durchläufen (es sollten dadurch 3 Sprints simuliert werden).

Auf den praktischen Teil folgte dann noch die schriftliche Prüfung (150 Minuten). Die Fragen wurden auf Englisch gestellt, zum Glück durften die Fragen jedoch auf Deutsch beantwortet werden. Dieser schriftliche Teil ist auch sehr praxisorientiert und basiert auf Fallstudien und die Fragen sind stark auf Verständnis und Erklärung und nicht auf auswendig lernen ausgerichtet.

Beschreiben Sie die Kursunterlagen

Eines vorweg: Das komplette Seminarmaterial (Unterlagen, Folien, Übungen) ist in englischer Sprache, man sollte in der Lage sein, englische Texte zu lesen und zu verstehen. Und man bekommt viele Unterlagen! Diese sind jedoch wirklich hilfreich und gut strukturiert. Zu jedem Thema gibt es Fragen, die man bearbeiten kann um zu testen, ob man den Stoff auch verstanden hat.

Wie haben Sie sich auf die Prüfung vorbereitet?

Die CAT-Zertifizierung war meine erste Schulung im Bereich Test und QS, sicherlich nicht die cleverste Vorgehensweise, jedoch den Umständen so geschuldet. Erschwerend kam hinzu, dass ich relativ frisch aus der Elternzeit kam und auch nur Teilzeit arbeite.

Die erste Herausforderung war also schon mal konzentriert über Stunden an dieser Schulung teilzunehmen. Außerdem war ich in dem Kurs die einzige, die nicht schon über einen längeren Zeitraum in agilen Projekten gearbeitet hat. Ich hatte also ständig das Gefühl (und es war nicht nur ein Gefühl), dass ich die einzige bin, die sich nicht schon mit den agilen Methoden und  Strukturen auskennt. Auf mich stürzte eine völlig neue Sprache ein, in der sich die anderen schon wie selbstverständlich unterhielten.

Also ließ ich abends nicht nur, wie empfohlen, den Tag an mir Revue passieren, sondern schrieb mir Karteikarten und haderte mit  den englischen Schulungsunterlagen. Ich tat mich nicht nur mit dem völlig neuen Stoff schwer, sondern auch noch mit der Sprache. So war ich unendlich froh, dass mir der Schulungsstart mitten in der Woche zusätzlich das Wochenende bescherte, das ich wirklich ausgiebig zum Lernen genutzt habe – Sightseeing und Weihnachtseinkäufe wurden von der toDo-Liste gestrichen. Im Nachhinein denke ich jedoch, dass die englischen Schulungsunterlagen mich dazu gebracht haben, mich noch intensiver mit dem Stoff auseinander zusetzen. Was ich im Zweifel einfach nur noch mal nachgelesen hätte, musste ich mir zunächst übersetzen und dann noch mal aufschreiben.

Wie nachhaltig schätzen Sie den Kurs ein?

Durch die Praxisorientierung dieser Schulung schätze ich die Nachhaltigkeit sehr hoch ein,

z.B. starteten wir jeden Tag mit einem Daily Scrum. Neben dem Frontalunterricht haben wir sehr viel agil gearbeitet, das Training basierte auf Teamwork. Die Soft Skills in der täglichen Teamarbeit flossen dann auch in die Gesamtbeurteilung ein. Großartig an der Schulung fand ich besonders, das nicht nur das Testen an sich im Fokus stand, sondern die Prinzipien der agilen Herangehensweise bei der Softwareentwicklung, die Rolle des Testers in agilen und nicht-agilen Projekten differenziert wurde und auch immer wieder auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten bei nicht-testspezifischen Aktivitäten in agilen Teams eingegangen wurde.

Wie gut können Sie die Kursinhalte im alltäglichen Beruf einsetzen?

Ich denke, dass ich täglich auf Inhalte des Kurses zurückgreife.

Wie wichtig war der Austausch mit anderen Teilnehmern?

Ich fürchte, dass mich der Austausch mit den anderen Teilnehmern in dem Kurs eher nervös gemacht hat, da deren Vorwissen einfach viel größer war. Auf der anderen Seite habe ich in dieser Woche so unglaublich viel von ihnen gelernt, da sie sehr oft Situationen aus ihrem beruflichen Alltag beschrieben haben und geschildert haben, wie sie mit Problemen umgehen. Durch die ständige Teamarbeit in den Übungen konnte ich mir bei den Kollegen auch eine Menge abgucken.

Planen Sie weitere Schulungen zu besuchen?

Ja, im Fokus steht hier den ISTQB-Advanced Level abzuschließen.