Anforderungsmanagement
R 2.5.1
Beschreibung
Anforderungen werden erstellt, verwendet, aktualisiert und wieder gelöscht, sowohl im Laufe ihrer Ausarbeitung als auch während ihres Bestehens. Während dieses gesamten Lebenszyklus müssen wir sicherstellen, dass alle beteiligten Parteien Zugang zu den korrekten Versionen aller Anforderungen haben, die für sie relevant sind. Wenn Anforderungen nicht richtig verwaltet werden, besteht die Gefahr, dass einige Parteien Anforderungen übersehen, an veralteten Anforderungen festhalten, mit falschen Versionen arbeiten, Beziehungen übersehen und so weiter. Dies kann die Effizienz und Effektivität der Systementwicklung und -nutzung ernsthaft beeinträchtigen.
Im Verlauf eines Projekts ist es notwendig, neue Anforderungen zu erfassen, gegebenenfalls aus anderen Dokumenten zu importieren, zu ändern und zu verwalten. Bei einer großen Anzahl von Anforderungen ist dies nur werkzeuggestützt möglich. Die Werkzeuge zum Anforderungsmanagement sollten folgende Aufgaben erfüllen:
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Erfassen der Anforderungen,
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Aufbau und Verwaltung von Anforderungsstrukturen (z.B. hierarchische und lose Strukturen, Verweis auf die zugehörige Testanforderung),
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Verfeinerung von Anforderungen
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Verwalten der Historie,
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Beobachtung und Überwachung (Tracking) von Anforderungen (um z.B. festzustellen, ob die Anforderung bereits bearbeitet worden ist oder wie lange die Bearbeitung der Anforderung dauerte),
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Auswerten, Nachvollziehen und Rückverfolgen (Tracing) der Anforderungen (z.B. auf Entwurfsobjekte und Testfälle),
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Unterstützung der Auswirkungsanalyse (wie hoch wird der Aufwand sein, wenn sich eine Anforderung verändert und welche weiteren Anforderungen sind davon betroffen),
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Attribute von Anforderungen festlegen (z.B. Priorität, Bearbeitungsstatus, Kosten der Umsetzung, Bearbeiter, etc.).
Rollen und Aufgaben des Anforderungsmanagements
Der Anforderungsmanager verantwortet das Anforderungsmanagement und führt die zugehörigen Aufgaben selbst durch oder überwacht deren Durchführung.
Drei grundsätzliche Faktoren erhöhen die Komplexität der Aufgaben im Anforderungsmanagement:
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Anforderungen können (zunächst oder auf längere Zeit) unklar sein
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Anforderungen können (zunächst oder auf längere Zeit) unvollständig sein
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Anforderungen ändern sich (zunächst oder auf längere Zeit) häufig ändern
Der Anforderungsmanager ist verantwortlich dafür, die Regeln und Techniken bereitzustellen, die benötigt werden, damit Anforderungen und andere Informationen so abgelegt werden können, dass jeder Beteiligte das findet, was er braucht. Dies muss vorab geplant werden. Darum erstellt der Anforderungsmanager vor dem Beginn des Anforderungs-Prozesses den Requirements-Management-Plan (RMP).
Der RMP umfasst:
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die Anforderungs-Landschaft, d.h. die zu verwaltenden Anforderungs-Artefakt-Typen und deren Detaillierungsgrad,
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Attribute und Sichten auf die Anforderungen,
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Priorisierungskriterien und -techniken,
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die Versionsverwaltung von Anforderungen sowie den Änderungsprozess,
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die Verwaltung der Rückverfolgbarkeit von Anforderungen,
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das Variantenmanagement,
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das Berichtswesen,
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den Requirements-Engineering-Prozess und Aktivitäten für dessen Verbesserung,
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und die zu verwendenden Werkzeuge.
Im Handbuch IREB Certified Professional for Requirements Engineering Advanced Level Requirements Management - Version 2.0.0, Juli 2022 finden Sie detaillierte Informationen und Anleitungen, wie Sie die Punkte aus dem RMP umsetzen können.
Priorisierung von Anforderungen
Die Umsetzung von Anforderungen erfordert Aufwand, Zeit, Geld und Aufmerksamkeit. In den meisten Fällen sind diese Ressourcen begrenzt, was bedeutet, dass nicht alle Anforderungen umgesetzt werden können, zumindest nicht zur gleichen Zeit. Das wiederum bedeutet, dass die Product Owner und / oder das Entwicklungsteam entscheiden müssen, welche Anforderungen zuerst umgesetzt werden sollen und welche später (oder gar nicht) umgesetzt werden könnten.
Die Bewertung der Anforderungen ist die Grundlage für deren Priorisierung. Die Priorität einer Anforderung wird oft aus mehreren Bewertungskriterien ermittelt. Als Bewertungskriterien werden beispielsweise verwendet:
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Implementierungsaufwand oder andere Kosten
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Bedeutung oder Nutzen für den Benutzer oder andere Stakeholder
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voraussichtliche Nutzungshäufigkeit einer Funktion
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rechtliche Verbindlichkeit einer Anforderung
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Abhängigkeiten zwischen Anforderungen (grundlegende sind früher zu implementieren als die von ihnen abhängigen)
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Risiko (als Produkt aus Fehlereintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe)
Quellen
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Abbildungen Anwendungsbeispiel: FLATICON, Freepik Company S.L. Autor*in: juicy_fish, abgerufen am 27.11.2024
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Handbuch IREB Certified Professional for Requirements Engineering Advanced Level Requirements Manager, abgerufen am 01.02.2024
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t2informatik GmbH, MoSCoW Methode, abgerufen am 01.02.2024
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Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG: Kundenanforderungen - Kano Modell | QZ-online.de, abgerufen am 01.02.2024
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Quality Services und Wissen GmbH: Kano-Modell, abgerufen am 01.02.2024
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Bundesministerium des Inneren und für Heimat - Organisationshandbuch - FMEA, abgerufen am 01.02.2024